François-Xavier Roth
Dirigent
Wenn er nicht schon den Spitznamen Special FX trägt, dann sollte Roth ihn sich zu eigen machen … einfühlsame Musikalität und ein Gespür für Farben, die manchmal so verblüffend sind, dass die Spieler fassungslos aussehen.
Neil Fisher, The Times
Wie der Unterschied zwischen einem prickelnden, fruchtigen Champagner und einem reifen, lange gelagerten Rotwein … ein verführerisches Bouquet aus kräftigen, warmen und samtigen Naturdüften, edlen Holznoten und dunklen, vollen Farben.
Remy Franck, Pizzicato über die Ravel: Daphnis & Chloé CD
Rezensionen von François-Xavier Roths regelmäßig gelobten Aufnahmen auf unseren Seiten deuten alle auf eines hin: Es gibt nie etwas Routinemäßiges an seinem Ansatz, dem Ton oder der Vision.
Mark Cullingford, Gramophone
François-Xavier Roth ist einer der einfallsreichsten Dirigenten und Programmgestalter der Gegenwart, sei es in seiner Funktion als Generalmusikdirektor der Stadt Köln und Gründer von Les Siecles oder mit führenden Orchestern wie dem London Symphony Orchestra als Erster Gastdirigent. Der geborene Kommunikations-künstler ist charismatischer und überzeugungsstarker Fürsprecher klassischer Musik jeder Art.
In Köln, wo er seit 2015 sowohl das Gürzenich-Orchester als auch die Oper leitet, sind seine Programme bemerkenswert breit gefächert und zugleich tiefgehend, einschließlich neuer Kompositionsauftra ge neben Barock- und Romantik-Repertoire. In einem der originellsten Beiträge zum Beethovenjahr ehrte er mit dem Orchester den Geist der Akademieprogramme des Komponisten, indem er seine Werke neben modernen Klassikern und Uraufführungen präsentierte und als Neue Akademie durch Europa tourte. Roth pflegt das Pioniererbe des Orchesters, zu dem auch die Uraufführungen von Mahlers dritter und fu nfter Sinfonie, Brahms’Doppelkonzert, Strauss’Don Quijote und Till Eulenspiegel sowie Zimmermanns Die Soldaten gehören. An der Oper Köln leitete er Neuproduktionen von Benvenuto Cellini, Le nozze di Figaro, Don Giovanni, Tannhäuser, Tristan und Isolde, Die Soldaten und Salome. In der Saison 21/22 wird er Produktionen von Béatrice et Bénédict und Hänsel & Gretel sowie eine halbszenische Reasiliserung von Die Soldaten mit Regisseur Calixto Bieito leiten.
Sein Sinn für musikalische Erkundung führte ihn 2003 zur Gründung von Les Siècles, mit denen er – oft innerhalb eines Konzerts – kontrastierende Programme auf modernen und zeitgenössischen Instrumenten aufführt. Ihre Touren führten sie durch ganz Europa, Japan und China. Gemeinsam traten sie bereits beim Berliner Musikfest, bei den BBC Proms und Enescu-Festivals sowie in der Hamburger Elbphilharmonie auf. Zu ihren Projekten gehörte die Nachempfindung des Originalklangs von Strawinskys Le sacre du printemps in Zusammenarbeit mit den Tanzkompanien von Pina Bausch und Dominique Brun sowie die Aufführung eines Zyklus der Beethoven-Sinfonien im Palais de Versailles und ganz Frankreich zum Jubiläumsjahr des Komponisten.
Roth pflegt eine enge Beziehung zur Philharmonie de Paris; so wurde er erst vor kurzem zum Associate Artist ernannt. Er ist Künstlerischer Leiter des Atelier Lyrique de Tourcoing, wo Les Siècles inzwischen Residenzorchester ist.
Als unermüdlicher Verfechter der Neuen Musik brachte er Werke von Georg-Friedrich Haas und Hèctor Parra zur Uraufführung und arbeitete mit Komponisten wie Pierre Boulez, Wolfgang Rihm, Jörg Widmann, Helmut
Lachenmann und Philippe Manoury zusammen. Er ist maßgeblich am Panufnik-Komponistenprogramm des LSO beteiligt, das junge aufstrebende Komponisten fördert.
Der Einsatz für die Gewinnung neuer Zuhörer ist essentieller Bestandteil der Arbeit von François-Xavier Roth. Gemeinsam mit dem Festival Berlioz und Les Siècles gründete er das Jeune Orchestre Europe en Hector Berlioz,
eine einzigartige Orchesterakademie mit ihrem eigenen Bestand an historischen Instrumenten, mit der er Les Troyens in Berlioz’ Geburtsort aufführte. Darüber hinaus haben Roth und Les Siècles Presto! ins Leben gerufen, eine Fernsehserie für France 2, die allwöchentlich über drei Millionen Zuschauer erreichte. Das Jugendprogramm des Gürzenich-Orchesters Ohrenauf! wurde mit einem “Junge Ohren” Preis in der Kategorie
Produktion ausgezeichnet.
Seine umfangreiche Diskographie umfasst die vollständigen Tondichtungen von Richard Strauss, Strawinsky-Ballette, Ravel- und Berlioz-Zyklen, Sinfonien von Mahler und Schumann sowie ein Album zum 100-jährigen Jubiläum von Debussy. Kürzlich wurde ihm als bisher jüngster Dirigent der Ehrenpreis 2020 der Deutschen Schallplattenkritik verliehen. Für seine Verdienste als Musiker, Dirigent, Musikdirektor und Lehrer wurde François-Xavier Roth zum Ritter der französischen Ehrenlegion ernannt.
Ernennungen
Generalmusikdirektor der Stadt Köln (seit 2015); Erster Gastdirigent des London Symphony Orchestra (seit 2017); Künstlerischer Leiter des Atelier Lyrique de Tourcoing (seit 2019)
Gastauftritte (2021-22)
Symphonieorchester des Bayerischen Rundfunks, Berliner Philharmoniker, Boulez Ensemble, Cleveland Orchestra, Gewandhausorchester Leipzig, Münchner Philharmoniker Staatskapelle Berlin, SWR Symphonieorchester
Opernproduktionen (2021-22)
Berlioz: Béatrice et Bénédict, Humperdinck: Hänsel & Gretel, Zimmermann: Die Soldaten (halbszenisch auf Tournee), Debussy: Pelléas et Melisande, Bizet: Djamileh, Saint-Saëns: La Princesse Jaune
Jüngste Auszeichnungen
Chevalier der Ehrenlegion (2017); Ehrenpreis der deutschen challplattenkritik (2020).
Mit Les Siècles: Edison-Klassiek-Preise 2012; Preis der Deutschen Schallplattenkritik 2016; Gramophone Awards Orchesteralbum des Jahres 2018; “Victoires de la Musique Classique” Aufnahme des Jahres 2018
Neue Veröffentlichungen
Schumann-Sinfonien Nr. 1 & 4 | Gu rzenich-Orchester (Myrios Classics)
Beethoven: Sinfonie Nr. 3 und Me hul: Overture, Les Amazones | Les Siècles (Harmonia Mundi)
Beethoven: Sinfonie Nr. 5 und Gossec: Symphony a 17 parties | Les Siècles (Harmonia Mundi)
Debussy/Ravel | London Symphony Orchestra (LSO Live)
Mussorgsky, Ravel | Les Siècles (Harmonia Mundi)
Saint-Saëns Le Timbre d’argent | Les Siècles (Palazzetto Bru Zane)
Panufnik Legacies III | London Symphony Orchestra (LSO Live)